Pfarrstelle

Die Dotation der Pfarrstelle ist mit der Gründung der Kirche zu Merten wahrscheinlich desselben Ursprunges. Hierauf  deutet die Lage der alten Pfarrwohnung in unmittelbarer Nähe der Pfarrkirche und der mittelalterlichen Ritterburg. Man könnte darüber streiten, ob der Pfarrfonds eine adelige Stiftung oder eine erzbischöfliche Schenkung sei. Für Beides lassen sich Gründe anführen, die aber aus Mangel an geschichtlichen Nachrichten keine Gewissheit  verschaffen. Die Einnahme des Pfarrers vicarius perpetuus, war in ältester Zeit auf 8 Mark veranschlagt (Binterim und Mooren, Alte und neue Erzd. Köln, I 131)

Das   Grundvermögen besteht in 8 hectar 82 Are 46 Meter Garten und Ackerland und ist gegenwärtig zu 266 Mark 24 Rpfennigen verpachtet. Die Pfarrer pflegten bis n die letzten dreißiger Jahre die Ländereien in halbbau beakern zu lassen. Glücklicherweise haben die Wirtschaftverhältnisse der Neuzeit eine Wendung zum Besseren herbeigeführt , indem hinreichende Gelegenheit zum Verpachten geboten ist, um den Pfarrer die Sorgen und Lasten der Land-Dekonomie zu ersparen.

Der Pfarrer war vormals im Genusse des großen Zehnten. Durch die Aufhebung des Zehnten wurde das Einkommen geschmälert. Vor Emanation der Maigesetzevon 1874  bezog der Pfarrer aus der Staatskasse 324 Mark, welche nunmehr nach Aufhebung der Sperre in die Kirchenkasse fließen. Als Hauptdecimator war der Pfarrer , so behauptet Pastor Abels, verpflichtet, die Pfarrwohnung in baulichem Zustande zu erhalten. Pfarrer Nöthen erbaute im Jahre 1777 das jetzige Pfarrhaus. Die Pfarrer von Hemmerich, Rösberg, Schwadorf, Walberberg und andere schenkten jeder dazu ein Fenster mit dem Bildnisse des Patrons seiner Pfarrkirche. Der nördliche Teil  des Hauses war unter Pastor Abels baulos geworden und wurde im jahre 1836 erneuert, und zwar auf Kosten der Gemeinde. Aus früherer Zeit ist noch die Scheune erhalten. Sie erinnert durch ihre Größe an die Zeiten, wo der Zehnten noch bestand und die Pfarrer sich auf Ackerwirtschaft verlegten.